Herzlichen Dank an alle Teilnehmer für eine erfolgreiche Auftaktveranstaltung Future Resources 2017.

Unter dem diesjährigen Motto „Verpackung ist Rohstoff“ rückte die Fachtagung  Verpackungen und ihr Nachhaltigkeitspotenzial in den Mittelpunkt.

Tagungsbericht

Milchtüte für PostsAm 17. Oktober 2017 diskutierten 100 Experten im Frankfurter Kunstverein über die entscheidende Rolle der Verpackung als Rohstoff. Im Mittelpunkt von Future Resources 2017 standen gesetzliche Neuerungen, Recyclingtechnologien und Trends im Verpackungswesen, sowie die zentrale Frage, wie Verpackungen zukünftig für geschlossene Kreisläufe optimiert werden können.

Die Gastgeber der Fachtagung, der Umweltdienstleister Interseroh und das Deutsche Verpackungsinstitut, wollen mit der künftig jährlich stattfindenden Fachtagung eine attraktive Möglichkeit für den Dialog aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette Verpackung schaffen und haben mit der gut besuchten Erstveranstaltung die Notwendigkeit des Austausches aufgezeigt.

Zum Auftakt der Fachtagung lieferte Thomas Rau, CEO von RAU Architects und Turn too, mit seiner unterhaltsamen wie aufrüttelnden Keynote „Material Matters – alles ist endlich, die Konsequenzen sind dauerhaft“ visionäre Denkanstöße und warf provokante Thesen in den Raum, die einen neuen Umgang mit Materialien forderten. „Ein Produkt ist immer ein organisiertes Problem“ – erst geschlossene Systeme lieferten  nachhaltige Lösungen, schließlich sei alles limitiert. Rau forderte aktiv zum regelmäßigen Perspektivenwechsel auf und appellierte an die Teilnehmer, das eigene Handeln zu hinterfragen: Man müsse „vordenken statt nachdenken“ und „aufschreiben statt abschreiben“, um Materialien einen dauerhaften Wert beizumessen.

Passend dazu unterstrich Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, in seiner Begrüßungsrede die Relevanz einer solchen Fachtagung. „Es ist wichtig, endlich alle Akteure aus dem Verpackungsbereich unter einem Dach zu versammeln, um dann gemeinsam über die Wertschöpfungsstufen hinwegzudenken sowie sich miteinander auszutauschen.“

Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister, referierte zum neuen Verpackungsgesetz, das 2019 in Kraft tritt, und den darin geforderten höheren Recyclingquoten sowie zu den Auswirkungen (z. B. Registrierungspflicht) des Gesetzes auf die gesamte Branche. Sie zeigte die Struktur, die Aufgaben und die geplante Umsetzung der neu eingerichteten Zentralen Stelle auf und betonte die durch das Gesetz entstehende höhere Transparenz, die für einen faireren Wettbewerb sorge.

Einen viel beachteten Einblick in die Welt der Zahlen und „marktbedingte Herausforderungen der Verpackungsgestaltung“ lieferte im Anschluss Alexander Reitz von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung. Sich verändernde gesellschaftliche und soziodemographische Bedingungen führten zu einem stetigen Anstieg des Verpackungsverbrauchs pro Kopf. Verschiedene Zielkonflikte der Verpackung verhinderten allerdings häufig deren Vermeidung und/oder recyclingfreundliche Gestaltung.

Dr. Siegfried Kreibe vom bifa Umweltinstitut ordnete in der Folge recyclingfreundliche Verpackungen ökologisch ein, stellte insbesondere die Umwelteinflüsse von Produkten und ihren Verpackungen gegenüber und damit den ökologischen Nutzen von Verpackungen heraus. Außerdem sei je nach Materialart abzuwägen, ob das stoffliche Recycling der Packmittel die ökologisch sinnvollste Verwertung sei – in manchen Fällen habe die energetische Verwertung einen höheren ökologischen Nutzen.

Dass Verpackungen nicht nur einen Schutz für Güter darstellen, sondern gleichzeitig je nach Produkt anspruchsvolle Anforderungen und Barriereeigenschaften erfüllen müssen, strich Peter Heydasch, Director Sustainability und Advocacy der Dow Europe GmbH heraus. Wie dies auch mit recyclingfähigen Materialien gelingt, stellte er Anhand einiger Beispiele und Substitutionsmöglichkeiten heraus.

Helmut Spaeter, Unternehmer und Gründer von barriopac®, stellte in seinem Vortrag wiederum Innovationen und Entwicklungen gleich mehrerer Unternehmen vor, mit denen er bezüglich 3D-Coating Verfahren zusammenarbeitet. Durch die Beschichtung von Monomaterialien mit einer hauchdünnen SIOx-Schicht (Plasmabeschichtung), könnten Verpackungen mit hohen Barriereeigenschaften geschaffen werden, die gleichzeitig voll recyclingfähig seien. Anschaulich stellte er das Verfahren sowie Anwendungsbeispiele aus dem Getränke- und Nahrungsmittelbereich vor.

Dr. Manica Ulcnik-Krump, Head of Recycled-Resourse der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, stellte die Vielseitigkeit des oft zu Unrecht in der Kritik stehenden Kunststoffes und die mit dessen stofflichen Recycling verbundenen Chancen vor: „Wir geben Materialien ein zweites Leben!“ In ihrem lebendigen Vortrag stellte sie besonders heraus, dass Rezyklate dank Modifikationen längst eine Kunststoffqualität erreichen, die mit Neuware vergleichbar ist.

Zuletzt kam mit Stefan Dierks, Head of CR Product & Strategy bei Tchibo, auch ein Vertreter des Handels und zeitgleich der Hersteller zu Wort. Er beleuchtete den Einfluss des Handels auf ökologischer Verpackungsgestaltung anhand nachhaltiger und abfallvermeidender Beispiele und Ansätze. Oft sei deren Umsetzung aber aufgrund von gesetzlichen Anforderungen – insbesondere im Lebensmittelbereich – und der fehlenden Durchschlagskraft beim Kunden erschwert. Er appellierte daran, das Verpackungsgesetz als Chance zu sehen, die jeder Akteur ergreifen sollte

Der Frankfurter Kunstverein als Fachtagungsort zahlte sich als inspirierende Denk- und Diskussions-plattform für visionäre Ansätze aus. Der architektonische Mix aus historischen Gemäuern und hellen Ausstellungssälen fungierte als Raum für Kreativität, Freiheit und Digitalisierung – ideal für einen Austausch dieser Größe bei dem auch das gesellige Networking nicht zu kurz kam.

„Thomas Rau betonte in seiner Keynote zu Recht, dass nur durch anderes Denken größere Effekte erzielt werden können. Mind Change bedeutet, die Perspektiven zu verändern“, resümiert Müller-Drexel. „Neben den tollen, diskussionsfreudigen Teilnehmern auf der diesjährigen Future Resources ist dies für uns ein wunderbarer Ansporn, auch in den kommenden Jahren mit Experten aus Handel, produzierendem Gewerbe und Recyclingbranche die Zukunft zu gestalten.“

Die vollständige Agenda sowie alle Präsentationen der einzelnen Speaker finden Sie im Downloadbereich.

Bitte senden Sie uns eine E-Mail an die folgende Adresse, um Informationen zu Future Resources 2018 zu erhalten:  future-resources@interseroh.com

Future Resources 2017 verpasst? Sehen Sie hier das Programm ein.

ab 9.30 Uhr: Akkreditierung und Kaffee

10.00 Uhr: Begrüßung

Winfried Batzke, Deutsches Verpackungsinstitut e. V.

Markus Müller-Drexel, INTERSEROH Dienstleistungs GmbH

10.15 Uhr: Material Matters – alles ist endlich, die Konsequenzen sind dauerhaft

Thomas Rau, Visionär und CEO, RAU Architects und Turn too

11.00 Uhr: Stiftung Zentrale Stelle – Basis für Innovation und fairen Wettbewerb

Gunda Rachut, Vorstand, Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister

11.30 Uhr: Welche Trends sind bei Verpackungen erkennbar? Welche Rolle spielt die Recyclingfähigkeit?

Alexander Reitz, Projektleiter, GVM (Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH)

12.00 Uhr: Mittagspause

13.00 Uhr: Recyclingfreundliche Verpackungen – eine Einordnung aus ökologischer Sicht

Dr. Siegfried Kreibe, Geschäftsführung, bifa Umweltinstitut GmbH

13.30 Uhr: Monomaterial mit SiOx – Hochbarriere für das werkstoffliche Recycling

Helmut Spaeter, Barriopac®

14.00 Uhr: Rezyklierbare Barriereverpackungen

Peter Heydasch, Director Sustainability und Advocacy, Dow Europe GmbH

14.30 Uhr: Kaffeepause

15.00 Uhr: Chancen und technische Hürden im stofflichen Recycling

Dr. Manica Ulcnik-Krump, Head of BU Recycled-Resource, INTERSEROH Dienstleistungs GmbH

15.30 Uhr: Nachhaltige Verpackungsgestaltung im Handel: die Perspektive von Tchibo

Stefan Dierks, Head of CR Product & Strategy, Tchibo GmbH

16.00 Uhr: Podiumsdiskussion

16.45 Uhr: Ende der Veranstaltung