Herzlichen Dank an alle Teilnehmer*innen für eine fünfte erfolgreiche Veranstaltung Future Resources 2021.

Unter dem Motto „Jetzt wird aufgeklärt!“ diskutierten am 09. November 2021 vor Ort in Köln Expert*innen aus Handel, Industrie und der Recyclingbranche über den aktuellen Stand der Entwicklung und tauschten sich über nachhaltige Verpackungskonzepte aus.

Getreu dem diesjährigen Motto der Veranstaltung standen Fragen im Vordergrund wie: Welche Mythen beherrschen derzeit den Markt? Ist Papier per se nachhaltiger als Kunststoff? Was muss bei der Sortierung von Leichtverpackungen beachtet werden?

Tagungsbericht

Unter dem Motto „Jetzt wird aufgeklärt“ fand am 09. November 2021 die fünfte Fachtagung „Future Resources“ vor Ort in Köln statt. Expert*innen aus Handel, Konsumgüterindustrie und Recyclingbranche debattierten über den aktuellen Stand der Entwicklung und tauschten sich über nachhaltige Verpackungskonzepte aus. Getreu dem diesjährigen Motto der Veranstaltung standen Fragen im Vordergrund wie: Welche Mythen beherrschen derzeit den Markt? Ist Papier per se nachhaltiger als Kunststoff? Was muss bei der Sortierung von Leichtverpackungen beachtet werden?

Die Gastgeber der Fachtagung, die Recycling Allianz Interseroh+ und das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi), wollen mit der jährlich stattfindenden Fachtagung eine attraktive Möglichkeit für den Dialog aller Teilnehmer*innen der Wertschöpfungskette Verpackung schaffen. Schließlich müsse Verpackungsrecycling weitergedacht werden, betont Interseroh+ Geschäftsführer Markus Müller-Drexel und appellierte an alle Akteure samt Politik: „Wir sind als gesamte Wertschöpfungskette gefordert. Wir können die Klimaziele erreichen, wenn wir das Potenzial der Kreislaufwirtschaft mehr nutzen. Die Politik ist gefordert den nötigen Rahmen zu schaffen, in dem wir uns bewegen.“

Den Auftakt zur Fachtagung machte der Zukunftsforscher Matthias Horx, der in seiner Keynote Denkanstöße hin zur blauen Ökologie gab: „Alle reden von grün, ich rede von blau.“ In seiner Weltanschauung spielen Verzicht, Mangel und Askese als Eckpfeiler der grünen Ökologie keine Rolle. Stattdessen bestünde die Welt aus einer Fülle unter der Prämisse: Wir müssen nicht verzichten, sondern – auf dem Weg in eine neue Überflussgesellschaft – auf die richtige Weise konsumieren. Statt sich von Problemen beherrschen zu lassen, zeigt er einen Möglichkeitsraum auf und blickt vom künftigen Zustand, in dem wir die Klimakrise überwunden haben, zurück. Als Haupttreiber für den Klimaschutz sieht er Technologie, Kreislaufwirtschaft und neues Denken im Sinne der blauen Ökologie. Horx rechnet vor, wie viel mehr Energie theoretisch produziert werden könnte und nennt eine Vielzahl an innovativen Projekten, die weltweit zur Überwindung der Klimakrise bereits vorangetrieben werden.

Im Anschluss ging Thomas Schmid-Unterseh, Referatsleiter im Bundesministerium für Umwelt, auf die politischen Entwicklungen ein und stellte sich der Frage: Wo stehen wir in der Entwicklung des rechtlichen und politischen Rahmens? Vom Verpackungsgesetz samt Novelle 2021 über die Verpackungsrichtlinie bis zum Fünf-Punkte-Plan für weniger Kunststoff und mehr Recycling gab er einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation. Er stellte auf europäischer Ebene Richtlinien zu den Themen Kunststoff, Abfallrahmen und Verpackung vor.

Darauf folgte ein Vortrag von Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR), die über die Neuerungen am Mindeststandard, Verpackungsentwicklungen sowie Herausforderungen an die Recyclingfähigkeit und den Ausbau des VerpackG in der kommenden Legislaturperiode informierte. Sie machte deutlich, dass der Marktdruck zur Kunststoff-Substitution zu einer Vielzahl von Umstellungen in der Verpackungsbranche führt. Zwei Beispiele: Faserbasierte Verpackungen enthalten als Verbunde oft Kunststoffanteile und sind daher schwierig wiederverwertbar. Bei nahezu faserbasierten Verpackungen können flüssige Füllgüter zur Kontaminierung der Papiersorten führen. Abschließend gewährte sie einen Ausblick in die Weiterentwicklung der Verpackungsrichtlinie.

Die Sortierung von Leichtverpackungen ist nach der Sammlung der wesentliche Schritt, um hochwertige Recyclingrohstoffe zu erhalten. Vom Ausgangsmaterial „Abfall“ bis zum sortierten Produkt ging Björn Schwich, Betriebsleiter der ALBA Recycling GmbH Berlin, auf die einzelnen Schritte der Sortiertechnologie ein, präsentierte den neusten Stand der Technik und welche Herausforderungen damit einhergehen. Verbesserungspotenzial sieht er aus technischer Sicht vor allem bei der Prozessoptimierung durch intelligente Verschaltung der gesamten Sortieranlage und die Zuhilfenahme Künstlicher Intelligenz im Sortierprozess.

Benedikt Kauertz vom ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH verglich anschließend Papier- und Kunststoffverpackungen auf Basis von Lebenszyklusuntersuchungen. Der nachwachsende Rohstoff Papier steht in der Gunst vieler Verbraucher*innen und ist längst ein High-Tech-Produkt. Doch ist Papier immer die nachhaltigere Alternative? Auf diese Frage antwortet Kauertz: „Es kommt drauf an.“ Er machte deutlich, wie komplex das Thema Verpackung ist und dass allgemeine Äußerungen wie „Papier ist besser als Kunststoff“ nicht getroffen werden können.

Vor der abschließenden Podiumsdiskussion stellten Katja Binder von Ritter Sport, Markus Birzer von Hochland, Torsten Sauer von Syntegon und Felix Bischopink von Packiro im Gespräch mit Julian Thielen, Head of „Made for Recycling“ bei Interseroh+, ihre Entwicklungen und Verpackungen vor. Sie teilten Ihre Erfahrungen in Bezug auf die Endkundenkommunikation, den richtigen Einsatz von papierbasierten Verpackungen und die Herausforderungen bei der Umsetzung neuer, nachhaltiger Verpackungskonzepte. Die Gespräche zeigen: Nur durch Kollaborationen entlang der Wertschöpfungskette sind solche Umsetzungen möglich.

Die vollständige Agenda sowie alle Präsentationen der einzelnen Speaker finden Sie im Downloadbereich.

Bitte senden Sie uns eine E-Mail an die folgende Adresse, um Informationen zur Future Resources 2021 zu erhalten:

future-resources@interseroh.com

Future Resources 2021 verpasst? Sehen Sie hier das Programm ein.

10:00 Uhr: Begrüßung

Winfried Batzke, Deutsches Verpackungsinstitut e. V. (dvi)
Markus Müller-DrexelInterseroh+ GmbH

10:15 Uhr: Die blaue Ökologie – Wie Technologie, Kreislaufwirtschaft und neues Denken unsere Welt neu erfinden

Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher

11:00 Uhr: Einordnung der politischen Entwicklungen

Thomas Schmid-UntersehBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

11:30 Uhr: Verpackungsgesetz und Mindeststandard

Gunda RachutZentrale Stelle Verpackungsregister

12:30 Uhr: Mittagspause

13:30 Uhr: Aktueller Stand der Technik der Sortierung und Verwertung

Björn Schwich, ALBA Recycling GmbH

14:00 Uhr: Vergleich von Papier- und Kunststoffverpackungen auf Basis von Lebenszyklusuntersuchungen

Benedikt Kauertz, Ifeu GmbH

14:30 Uhr: Kaffeepause

15:15 Uhr: Vorstellung von Best-Practice-Beispielen

Katja Binder, Alfred Ritter GmbH & Co. KG
Markus Birzer, Hochland Deutschland GmbH
Felix Bischopink, Packiro GmbH
Thorsten Sauer, Syntegon Technology GmbH

16:00 Uhr: Podiumsdiskussion

16:30 Uhr: Ausklang